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Maria, Knotenlöserin

Zeugnis - Eine Novene als Gebetshilfe

Von Christian Parmantier

Wir trafen Juan Ramon Celeiro, den Pfarrer der Pfarrei San Juan Bautista in Valentin Alsina, in der Provinz von Buenos Aires (Argentinien). Die Verehrung von Maria, Knotenlöserin hat solche Ausmaße angenommen, dass er angeregt wurde, eine Novene zu verfassen, um den Pilgern eine Gebetshilfe anbieten zu können.

P. Celeiro gehört zur Diözese von Rosales im großen Buenos Aires: 900 000 Einwohner, 50 Pfarren. Er ist allein in einer Pfarrei von 35 000 Katholiken. Seine Pfarre ist zu einem Wallfahrtszentrum geworden. Wie der Heilige Vater und die Bischöfe möchte er gerne die Menschen, die nicht in die Kirche gehen, anziehen.
Am heutigen Tag freut er sich, mit uns über diese Verehrung zu sprechen, die das Vertrauen zur Mutter Gottes und ihre Rolle im christlichen Leben erneuert und revolutioniert hat.
P. Celeiro, wie hat das alles begonnen?
Ein argentinischer Jesuit steht bei uns am Ursprung dieser Verehrung. Unser Bischof suchte Priester, die bei anderen Priestern Beichte hören sollten.
P. Bergoglio SJ kam zweimal oder dreimal für diese Beichten und er hatte uns viele Bilder mitgebracht, auf denen ein Wort der hl. Theresia stand: «Ich kenne niemanden, der den hl. Josef angerufen hat und keine Gnaden erhalten hätte…».
Nach einem Aufenthalt in Deutschland hatte er Postkarten mit der Darstellung von Maria, Knotenlöserin mitgebracht und sie an einer Universität in Argentinien, die von den Jesuiten geleitet wurde, verteilt. 1984 war der heutige Papst der Provinzial der Jesuiten. Er leitete die Universität Salvador. Seine Weihnachtspost beantwortete er mit der Karte von Maria, Knotenlöserin.
Die Menschen waren von der Darstellung dieser Muttergottes berührt und die Verehrung nahm zu… Der Universität wurde ein Gemälde von dieser Darstellung gespendet. Ein weiteres kam 1996 in die Pfarrei nahe bei St. Josef von Talar…
1997 bat mich eine Frau, ein Bild von Maria, Knotenlöserin in unserer Kirche aufzuhängen. Spontan war ich dagegen, denn es gab bereits mehrere Statuen der Muttergottes in dieser Kirche und eine weitere Darstellung war nicht nötig. Sie sagte mir, dass meine Antwort eine typische Priesterantwort sei.
Aber es ist auch typisch, dass die Laien den Priestern nicht gehorchen. So kam es, dass sie mir eine Kopie des Gemäldes von Maria, Knotenlöserin brachte, das von einem Dia gemacht worden war, das sie sich aus Deutschland hatte schicken lassen.
Am 8. Dezember 1997 habe ich dieses Gemälde in der Kirche aufgestellt und ich erlebte, wie sich die Pfarrei sofort veränderte.
Da unsere Pfarrei im Vorort der Stadt liegt, kommen die Menschen, die in der Peripherie leben, lieber in unsere Kirche, die viel leichter erreichbar ist als die Kirche St. Josef von Talar im Stadtzentrum von Buenos Aires.
Auch in dieser Pfarrei kam es zu einem großen Zulauf an Pilgern. Weil die Leute unserer Pfarrei alle den Rosenkranz vor dieser Menschenschar, die von überall her gekommen war, vorbeten wollte, gab es sogar heftige Diskussionen…
An jedem 8. eines Monats strömen die Menschen vom Morgen bis zum Abend, vom morgendlichen Öffnen der Türen bis zum abendlichen Schließen herbei, um an diesem Bild vorbei zu ziehen… und ich musste die Tür abschließen, damit die Leute schließlich gingen.
Es ist beeindruckend! Wochentags zelebriere ich eine Messe am Abend, aber wenn so viele Menschen kommen, muss ich schon am Morgen mit einer Messe beginnen.
Der Zustrom der Menschen ist jetzt nicht mehr so stark wie am Anfang. Die Wallfahrt ist jedoch konstant. An jedem 8. im Monat – das ist der Jahrestag, an dem das Bild aufgehängt wurde – kommen große Menschenscharen.
Momentan wird dieses Bild so sehr verehrt, dass ungefähr ein Drittel aller argentinischen Kirchen eine Abbildung dieses Gemäldes hat.
Diese Verehrung ist so sehr verbreitet, dass sie sogar in einer Zeitschrift für Astrologie zwischen den Litaneien und dem Rosenkranz angeführt wurde!
Welche Überlegungen sind Ihnen gekommen, als Sie all diese Pilger kommen sahen, die von diesem Bild angezogen wurden?
Diese Verehrung ist vom Volk gekommen.
In Deutschland gibt es dieses Bild seit dreihundert Jahren und die Verehrung war nicht sehr ausgeprägt. Von Argentinien aus hat sich die Verehrung des Bildes sehr schnell in andere Länder Südamerikas und dann auch nach Deutschland und Frankreich ausgebreitet.
Ein Deutscher schrieb mir, dass diese Verehrung in Argentinien aufgeblüht sei und dass man sich in Deutschland nun langsam des ganzes Ausmaßes bewusst wird, das diese Verehrung angenommen hat. Nachdem diese Verehrung nun so erblüht ist, besuchen die Menschen auch diese Kirche wieder verstärkt.
Ich habe mich gefragt, warum ein Bild, das um 1700 in Deutschland gemalt wurde, in Argentinien zu einer solch spirituellen Verehrung geführt hat. In Argentinien wie auch hier wird die Muttergottes in vielfältiger Weise angerufen. Wir haben unsere Nationalpatronin: Unsere Liebe Frau von Lujan. Diese Wallfahrt ist zu einem Brauch geworden und mehrere Millionen Pilger, darunter auch viele junge Menschen, kommen. Ich versuche, eine Antwort zu geben.
Mir scheint, dass die Erklärung dafür in der Tatsache zu suchen ist, dass der heutige Mensch ein zerbrechlicher Mensch ist; er lebt in Angst, unter Druck, sein Leben hat viele Knoten. Diese Knoten lösen sich nicht von allein! Gott stellt dem heutigen Menschen dieses Bild vor Augen, um ihm zu sagen, dass es in seinem Leben eine Lösung geben kann. So stärkt und verbreitet Gott die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit. Der Mensch von heute ist Sünder, er hat sich von Gott entfernt. Aber da Gott barmherzig ist, erinnert er uns daran, dass er Liebe ist…
Die Verehrung dieses Bildes kann auch durch die Anwesenheit der Engel erklärt werden. In Argentinien gibt es einen Engelkult. Dieses Bild zeigt die Jungfrau Maria, die Gottes Gnaden austeilt, während die Engel zu ihr laufen, um ihr die Probleme und die Nöte der Menschen zu bringen, denn die erkennen sie als ihre Königin an. Was uns an diesem Bild überrascht ist, dass Maria sich darum bemüht, die Knoten zu lösen…
Wenn in Argentinien das Bild von Maria, Knotenlöserin verteilt wird, sagt man dazu einen Satz von Irenäus von Lyon (+207): «Eva hat durch ihren Ungehorsam den Knoten des Unheils für die Menschheit gebunden, während Maria ihn durch ihren Gehorsam löst». Ich weiß nicht, ob der Maler des 17. Jahrhunderts an den hl. Irenäus gedacht hat.
Haben Sie Ihre Pastoral neu organisiert, um die Pilger aufzunehmen?
Ich versuche es!
Und Ihnen kam die Idee, eine Novene zu schreiben?
Als ich meine jährlichen Exerzitien gemacht habe, habe ich dieses Bild in Hinblick auf die Pilger angeschaut und mich gefragt: Was sagt, was vermittelt mir dieses Bild? Und dann habe ich aufgeschrieben, was mir inspiriert wurde. Ich habe meinem Freund die Meditation gezeigt, die ich, ausgehend von diesem Bild der Muttergottes, verfasst hatte. In unserer Kirche gibt es jede Woche einen kleinen Pfarrbrief. Derjenige, der sich um dieses Wochenblatt kümmert, schlug mir vor, diese Novene abzudrucken. Und das ist der Grunde, warum ich heute bei Ihnen bin!
Das hätten Sie sich nie erträumt!
Natürlich nicht!
Der Heilige Geist leitet das alles.
Ja, ganz gewiss ist es so.
Als die Menschen kamen, gab es noch nichts. Man musste ihnen etwas geben. Deshalb habe ich versucht zu schreiben, was ich gesehen habe. Alle, die dieses Bild betrachten, können dasselbe sagen.
Mir schien, dass es sehr wichtig ist, das Büchlein mit der Novene zu beginnen. Man kann mit einem Salve Regina eine Novene halten. Für mich ist das Wichtigste, dass das Bild Vertrauen auf die Muttergottes bewirkt, damit sie mir bei meinen Problemen hilft…
Ich denke, dass wir kein besonderes Gebet brauchen, wenn wir Maria um eine Gnade bitten; sie ist die Mutter Gottes und unsere Mutter, aber Gott hat gewollt, dass diese Verehrung von Argentinien auf andere Länder Südamerikas übergeht und dann nach Europa zurückkehrt; es ist ein Geheimnis Gottes.
Der Priester, der das Bild der Muttergottes verbreitet hat, ist der aktuelle Papst Franziskus. Der Herr wirkt Wunder und er wirkt sie auch weiterhin durch diese Anrufung der Muttergottes. Gepriesen seist du, Herr!
Was unterscheidet die Verehrung von Maria, Knotenlöserin in Ihrer Pfarrei von der anderer Pfarren in Argentinien, die dieselbe Muttergottes verehren?
Wir wollen, dass die Verehrung, d.h. das stündliche Rosenkranzgebet an jedem Tag dargebracht wird. Wir bringen alle Intentionen dar, die Maria ihrem Sohn übermitteln soll. Es ist diese Treue in der Verehrung der Muttergottes aus den ersten Jahren, die uns geeint hält und die wir durch ein regelmäßiges Gebetsprogramm in die Tat umgesetzt haben: Stündlich den Rosenkranz beten, tun, was uns die Muttergottes aufträgt. Und die Muttergottes schenkt auf die Fürsprache ihres Sohnes die Gnaden.
Haben Sie sich von den Bitten der Muttergottes in den Privatoffenbarungen für Ihre Pastoral inspirieren lassen?
Mir scheint, die Muttergottes hat zwei Arten von Kindern: Jene, die viel haben und jene, die nichts haben und sie will jene, die viel haben, verstehen lassen, dass sie mit jenen, die nichts haben, teilen sollen. Das ist die Rolle der Muttergottes.
Ich habe unserer Gemeinde gesagt, dass wir nicht aufhören dürfen zu beten und dass es nicht ausreicht, eine Kerze zu kaufen und sie vor die Muttergottes zu stellen, sondern dass man kommen und beten muss!
Dieses Bild aus dem 17. Jahrhundert enthält eine ganze Botschaft; es ist eine visuelle Katechese, die zum Herzen eines jeden Menschen, einer jeden Rasse spricht…
In Argentinien sprechen alle Verleger darüber… der Ruf hat sich überall ganz unmittelbar und ganz massiv verbreitet.
Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass es in jedem Menschen Knoten zu lösen gibt?
Es gibt Maria, Knotenlöserin und es gibt die Beichte. Das ist ein Zeichen unserer Zeit. Und hier setzt die pastorale Arbeit ein, die nicht immer verstanden wird. Man hat alles eingesetzt, damit die Menschen in die Kirchen kommen und hier sind die Menschen gekommen, ohne dass man etwas getan hat. Wir sind dem nicht gewachsen… aber die Menschen strömen herbei. Jetzt nehmen wir sie auf, aber wie sollen wir alles neu organisieren?
Ich glaube, dass dies alles auch wegen der Darstellung der Engel auf diesem Bild so gekommen ist, denn das entspricht der Mentalität unserer Zeit. Wir sind fast bei einer Vergötzung der Engel angelangt. Mir scheint, dass dieses Bild uns ausgezeichnet erklärt, was die Aufgabe der Engel ist. Sie tragen alle unsere Probleme zu Maria oder zu Gott.
Von Christian Parmantier

Homepage der Pfarrei
von P. Celeiro:
http://www.parroquiasjuanbautista.blogspot.com/

 

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