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Den Himmel gibt es wirklich, die Hölle aber auch

Vassula Rydén - «Wahres Leben in Gott»

Nach der Herausgabe des gesamten Textes der Bücher Wahres Leben in Gott in einem einzigen Band, der bereits auf Englisch und Französisch erschienen ist (die deutsche Ausgabe ist noch in Arbeit), beschloss Vassula Rydén ihr Zeugnis zu veröffentlichen, das im Parvis-Verlag unter dem Titel Den Himmel gibt es wirklich, die Hölle aber auch erscheint. Diese Autobiographie liest sich wie ein Roman, ist jedoch ihre harte und zugleich wunderbare Erfahrung. Hier geben wir einen Auszug wieder, der über die entscheidende Zeit ihrer Umkehr spricht:
«Nach all den Erfahrungen in Afrika waren wir froh, als mein Mann einen neuen Auftrag in einem anderen Land erhielt. Diesmal war es Asien, im schönen, aber armen Land Bangladesch. Dort sollte sich mein Leben von Grund auf ändern.
Bangladesch ist einer der verarmtesten Staaten auf der Welt. Als wir in der Hauptstadt Dhaka ankamen, war ich von den Menschenmassen und dem dichten, chaotischen Verkehr überwältigt. Nie zuvor hatte ich sowas gesehen. Überall gab es Bettler, sogar an den Verkehrsampeln klopften die Kinder und Alten am Fenster des Fahrzeugs, um zu betteln. Ich erinnere mich, dass ich ärgerlich wurde und dachte: “Whow. Die sind wie die Fliegen!” Aber sofort hörte ich innerlich eine Stimme, die mir sagte: “Sie sind auch Meine Kinder.” Ich beachtete diese Stimme jedoch nicht.
Jeder auf der Straße schien geschäftig oder in Eile zu sein. Einige zogen Karren, die mit allem möglichen hochauf beladen waren. Der Verkehr machte einen verrückt. Rund um uns herum gab es einen Andrang an Rikschas und riesigen, klapprigen Bussen, die ununterbrochen hupten und uns daneben klein erschienen ließen. Motorräder dienten als Familientransporter mit zwei oder drei Kindern, die sich an den Eltern festhielten. Menschen gingen über die Straße, ohne nach links oder rechts zu sehen und setzten ihr Leben aufs Spiel, indem sie sich durch die Fahrzeuge hindurchschlängelten. Auch Lahme, manche sogar mit abgetrennten Gliedmaßen, schleppten sich trotz des Verkehrschaos im Staub voran. Ich fragte mich, wie sie überlebten. Auch die Züge hatten ihren eigenen Reiz, vollbepackt mit Menschen, sodass sie aus den Fenstern und Türen raushingen wie Bündel von Trauben, ganz zu schweigen von den blinden Passagieren, die gratis obenauf aufsaßen.
Es dämmerte mir, dass die Schutzengel dieses Landes auf der ganzen Welt am allermeisten zu tun hatten, schon um die Schutzbefohlenen am Leben zu erhalten.
Merkwürdigerweise war es hier, wo ich in die Geisteswelt eingeführt werden sollte.
Einmal angekommen in Dhaka wurde mein Lebensstil dem in Afrika sehr ähnlich: Empfänge, Bridgespiele und Tennisturniere wechselten einander ständig ab. Nachmittags spielte ich entweder Tennis oder modelte für Freunde, die Modeschauen abhielten. Morgens frönte ich dem Malen, meiner zweiten Leidenschaft, da ich eine Ausstellung machen wollt­e und dafür Ölgemälde auf Leinwand und Kohleskizzen anfertigte.
Am 28. November 1985 begann der Tag so wie jeder andere ohne jegliche Vorwarnung, was da auf mich zukommen würde. Ich freute mich darauf, am Abend Freunde zu treffen und ging hinauf in die Diele, weil ich eine Einkaufsliste über die zu beschaffenden Zutaten zum  Abendessen für die geladenen Gäste erstellen wollte. Mit gezückter Feder und dem Notizblock in der Hand spürte ich plötzlich jemandes Gegenwart: einen Anwesenden, der mich anschaute. Es handelte sich nicht um “die Toten”, wie ich sie in der Vergangenheit gesehen hatte. Dies war ganz anders als all meine früheren Erfahrungen. Mein ganzes Sein war mit unvorstellbarer Freude erfüllt. Da war es auf einmal, als ob ich am rechten Handgelenk berührt würde – fest ergriffen von einer unbekannten Anwesenheit. Es löste so etwas wie ein Kribbeln an Handgelenk und Hand aus, wie wenn ein leichter elektrischer Strom hindurchginge. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was geschah, denn in diesem Augenblick führte ein sanfter aber doch fester Druck meine Hand auf den Notizblock, bereit zum Schreiben. Ich war vollkommen verblüfft und durcheinandergebracht. Ich fragte mich: “Was ist das?” Der “elektrische Strom” wurde stärker und das unsichtbare Wesen fing an, meine Hand zu führen und zeichnete ein Herz. In der Mitte des Herzens zeichnete es eine Rose, als ob sie aus dem Herz gewachsen wäre. Hierauf schrieb es diese Worte, die mein Leben auf immer verändern würden:
“Ich bin dein Schutzengel. Mein Name ist Daniel.”
Und eine Stimme in mir sprach dieselben niedergeschriebenen Worte zu mir, und ich vernahm jede Silbe laut und deutlich, wie eben eine Stimme zu hören ist. Ich war so erschrocken und fiel fast vom Stuhl, besonders da die Schrift so gar nicht der meinen glich. Sie war schön und majestätisch, und erinnerte mich an die Schrift, die man auf Ikonen sieht. Mit diesen Worten, die von meinem Engel auf geheimnisvolle Weise und ohne jede Mühe auf dem Notizblock, wo ich eigentlich eine Einkaufsliste hatte festhalten wollen, fabriziert worden waren, nahm mein Leben eine unvorstellbare Wende und ward von da an für immer anders. Wie vom Donner gerührt hielt ich still inne. Da saß ich und las die Worte immer wieder, um sie zu verinnerlichen.
Es war viele Jahre her, dass ich als Teenager “den Toten” begegnet war und Schauungen gehabt hatte. All meine Gedanken an diese mysteriöse “andere Welt” meiner Kindheit hatten sich schon lange verflüchtigt. Das Auftauchen meines Schutzengels kam daher für mich völlig unvorbereitet und war in der Wirkung wie ein Ziegelstein auf meinen Schädel.
Als ich vollends begriff, was die Worte bedeuteten, war ich vor lauter Freude ganz aus dem Häuschen. Ich kicherte in mich hinein, dass mein Schutzengel mit mir Verbindung aufgenommen hatte und warf jubelnd den Stift in die Luft und flog gleichsam im Haus umher, indem die Füße kaum den Boden berührten, während ich immerzu laut rief: “Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden!”
Den ganzen Tag über war ich in Hochstimmung, fühlte mich leicht wie eine Feder und wartete aufgeregt auf Pers Rückkehr von der Arbeit. Als er kam, bemerkte er sofort, in welch heiterer Stimmung ich mich befand, und fragte: “Also was gibt’s?”
“Ich … nun … ahem … mein Engel hat zu mir gesprochen!” platzte ich heraus.
Per starrte mich an in Erwartung, was ich noch zu sagen hätte.
“Er führte mir die Hand, damit ich aufschreibe, was er sagte… Ich sah ihn … und ich fühlte seine Anwesenheit, und naja … er schrieb mir sogar.”
“Wie? Was hat er gesagt?”
“Er sagte mir nur seinen Namen und zeichnete ein Herz, mit einer Rose drin.”
Es kam mir nie in den Sinn, dass Per sich denken mochte: “Meine Frau ist jetzt total übergeschnappt. Sie ist verrückt geworden, ein Fall für die Zwangsjacke.”
Ich berichtete immer wieder über das Geschehene, während Per zuhörte und ganz ruhig Blut bewahrte und nur dann und wann ein «hm» von sich gab. War es seine skandinavische Natur, oder war er einfach nur zu verblüfft, um darauf zu reagieren? Da erzählte er mir, dass er als Student einiges zum Thema Mystik gelesen hatte. Er versicherte mir, dass das Geschehnis keineswegs einzigartig war – es war auch anderen passiert.
Als ich das hörte, sagte ich “Aha…” und erkannte, dass meine Erfahrung wohl außergewöhnlich, aber nicht ohnegleichen war.» (S. 31-34)

Mit diesem Zeugnis bekommt der Leser einen Einblick, wie das Leben eines zeitgenössischen Propheten wirklich aussieht. Nicht nur die Menschen legen ihm Steine in den Weg (ein nur von seiner Natur bestimmter Mensch kann nicht annehmen, was vom Geist Gottes kommt… Er kann es nicht verstehen, weil es geistlich beurteilt werden muss. 1 Kor 2,12-14), sondern vor allem die unsichtbaren Mächte der Lüfte (die Fürsten und Gewalten, die Beherrscher dieser finsteren Welt, die bösen Geister des himmlischen Bereichs – Eph 6,12), die mit solchen missionarischen Menschen viel zu verlieren haben… Da infolge der Notifikation in den Geistern immer noch Verwirrung herrscht, wagen wir zu hoffen, dass ihre zahlreichen Zensoren und Opponenten den Mut haben, dieses Bekenntnis zu lesen und die Folgen daraus zu ziehen, damit jene, die auf die Frohe Botschaft warten, sie auch durch diese Stimme vernehmen können.

 

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