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Don Dolindo änderte die Herzen

«Jesus, sorge Du!»

Der Parvis-Verlag hat gerade, «Jesus, sorge Du!» veröffentlicht, ein immer wieder aufgegriffenes Glaubenswort, das es Don Dolindo ermöglichte, ein anderer Christus zu werden. In diesem Buch erinnert seine Nichte an das Leben und die Taten ihres Onkels, eines bescheidenen und heiligen neapolitanischen Priesters. Auszüge:

Es gibt eine umfangreiche Dokumentation über das Apostolato di Stampa (AdÜ: Presse Apostolat) hinsichtlich der Gnaden, Heilungen, unvorhergesehenen Bekehrungen, die vom Herrn auf die Fürsprache von Don Dolindo zugestanden wurden, oder auch außerordentliche Ereignisse, die mit seiner Person zu tun haben; einige waren dermaßen aufsehenerregend, dass sie für unmöglich gehalten wurden. Gleichwohl findet alles, was ich in diesen Seiten erwähne, einen objektiven Bezug, sei es durch Zeugnisse der direkt Betroffenen, von denen ich einige persönlich kannte, sei es durch viele schriftliche Berichte, die durch ärztliche Zeugnisse beglaubigt und die im Apostolat gesammelt sind.
Auf jeden Fall ist für mich das größte Wunder des Onkels der Commento alla Sacra Scrittura, den er uns hinterlassen und der die Wunder der Bekehrungen bewirkt hat. Wer dieses Buch liest, dessen Seele verändert sich, sie wächst und entwickelt sich geistlich; das sind die Wunder, die sich immer ereignen werden bis zum Ende der Zeiten. Don Dolindo änderte die Herzen auch durch sein Apostolat; er war in der Tat eine herausragende Gestalt im damaligen Neapel.
Er lehrte mit Liebe zu beten, mit vollem persönlichem Einsatz. Er empfahl stets mit offenen Armen zu beten, wie die «Betenden» der Katakomben und wie die Priester während der Messfeier. Ganz besonders legte er die Gebete «Vaterunser und Gegrüßet seist du, Maria nahe, die wenigstens dreimal täglich hintereinander mit offenen Armen gebetet werden sollen. Diese Gebete haben allmächtige Wirkung, denn sie erinnern Gott an das Gebet Jesu am Kreuz.» Er fügt hinzu: «Die Seele, die ihre Arme ausbreitet und im Glauben, der Hoffnung und der Liebe betet, hat in ihrer Schwachheit eine gewisse Allmacht, denn alles kann das Gebet, alles wagt der wahre Glaube, alles erreicht die vertrauensvolle Hoffnung, alles umarmt die Gott geschenkte Liebe, die sich Gott hingibt. Wie der Anker das Schiff in schwankenden Wellen sichert, so festigt sich die Seele bei menschlichen Bürden und empfängt Sicherheit und Schutz in den Stürmen des Lebens.» Jedes bedachte Gebet entspricht einem Leitspruch der Liebe zu Jesus. Er erklärte Frau Laura De Rosis: «Ist dein Spruch “du lieber Jesus, Jesus wie bist du schön, Jesus, ich liebe dich” so entspricht das bereits einer Meditation.» Er bestärkte sie, zu überlegen, dass die Liebe zu Jesus, wenn sie glaubwürdig ist, die Seele bereits erhebt.
Es gelang Don Dolindo, allen seinen geistlichen Kindern das Gefühl zu vermitteln, wie sehr das Paradies wahrhaft der Ort der Freude und des Lebens ohne Ende ist, ein Ort, den alle erreichen können, die ihre Hoffnung auf Gott setzen und sich seinem Willen überlassen.
Mir ist die Geschichte von Claudia Follieri in Erinnerung geblieben, einer Mutter, die ihre einzige 6-jährige Tochter infolge eines kardiologischen Leidens verloren hatte, das niemandem aufgefallen war. Eines Abends ging sie wie immer zu Bett, am Tag danach ist sie mit sehr starken Schmerzen aufgewacht. Daraufhin haben die Ärzte erklärt, dass nichts mehr zu machen sei und die Kleine starb wenig später; sie gab jedoch ein Glaubenszeichen, das für ihr Alter ungewöhnlich war, indem sie alle ihre Schmerzen dem «gekreuzigten Jesus» anbot, und es kam soweit, dass sie sogar ihre Eltern tröstete und gab sich alle Mühe, ihre Krankheit zu verbergen.
Sei wie es sei, Claudia war über den Tod von Schmerz erfüllt. Sie wollte nichts mehr von Messen oder Kirchen hören. An einem Abend jedoch nahm sie die Einladung einer guten Freundin an, die ihr von der Schmerzensmutter am Kreuz sprach, und überredete sie, mit ihr in die Kirche San Giuseppe dei Vecchi zu gehen. Also gut, der Onkel ging ihr sofort entgegen, obwohl er sie weder kannte, noch von dem Todesfall wusste; die Frau weinte so sehr, dass sie kein Wort von sich geben konnte, er kam ihr zuvor und sagte: «Warum weinst du? Du weißt nicht, welchen Platz deine Tochter im Paradies einnimmt. Sie befindet sich neben Jesus, strahlt und ist sehr glücklich. Sie nimmt den höchsten Platz der Herrlichkeit ein, weil sie imstande war, ihren Schmerz für andere aufzuopfern.»
Don Dolindo konnte nicht von der heldenhaften Tat wissen, mit der das Mädchen die körperlichen Leiden akzeptiert hatte; Claudia war so zu Tode betrübt, dass sie schluchzend zur Erde fiel. Es war ein befreiendes Weinen, denn danach begann sie wieder zu leben, den Glauben wiederzufinden und sich für die Betreuung der Notleidenden einzusetzen.
Ein Aspekt hat auch meine Eltern aufgewühlt: wenn Don Dolindo erfuhr, dass eine Person eine besonders schwere Prüfung zu bewältigen hatte, wie den eben geschilderten Fall der Mutter. Er hat dann sofort die Tragweite und den Zustand des Leidens wahrgenommen. Es kam vor, um die extreme, spirituelle Not auszugleichen, dass er im Augenblick der Eucharistie der betreffenden Person, die sich dem Altar näherte, mehr als nur eine Hostie in den Mund reichte, sogar drei oder vier. Ohne irgendwelche Erklärung spürte Don Dolindo in seinem Innersten, dass es nötig war, eine stärkere und weitere Verbindung mit dem eucharistischen Jesus herzustellen, damit die ausgetrockneten Seelen mit dem Brot des Lebens gesättigt werden.
Gegenüber den Eltern, die Kinder verloren haben, zeigte er ein besonderes Mitgefühl. Es hat sich mir ein Vorfall eingeprägt, der einen Vater und eine Mutter aus Rom betraf, deren Sohn Selbstmord begangen hatte, indem er von einer Arkade des Kolosseums gesprungen war. Über den Schauspieler Carlo Campanini, mit dem sie eng befreundet waren, wandten sie sich an Don Dolindo. Der Onkel äußerte sich folgendermaßen: «Falls dieser Jugendliche von einem okkulten Übel befallen und der Meinung war, sich von diesem durch diese unüberlegte Tat zu befreien, vergesst nicht, dass Jesus mit offenen Armen da war, ihn aufzunehmen. Wie in eurem Fall, die Feuerwehrleute eine Sprungplane aufspannen, so ist in diesem Augenblick Jesus da, ihn zu empfangen. Betet für ihr. Ich segne euch.»
Einige Zeit später kam die überraschende Bestätigung dieser Worte. Ein Seminarist aus Australien, der Gast der Eltern des Selbstmörders war und diesen bei einer Pilgerfahrt ins Heilige Land kennen gelernt hatte, traf zufällig einen ihm bekannten kanadischen Priester, dem er vom andauernden starken Schmerz der Eltern erzählte, der durch den tragischen Tod des Sohns verursacht wurde.
An dieser Stelle hat ihm der Gesprächspartner folgendes anvertraut: Völlig erschüttert hat er ihm eingeräumt, dass er vor einiger Zeit bei einem Besuch des Kolosseums einen Jungen sah, der sich von einer Arkade des Kolosseums fallen ließ und lief sofort hin und spendete ihm genau im Moment seines letzten Atemzuges die Absolution. Handelte es sich um dieselbe Person? So entschloss er sich mit dem Freund die Eltern zu besuchen und man stellte fest, dass alles zusammenpasste: Das Datum, die Stunde, die Beschreibung des Jungen, es war wirklich er.
Somit war es, wie Don Dolindo sagte: den Sterbenden hat Jesus in seine Arme aufgenommen, dank des erteilten Sakramentes durch seinen Stellvertreter.

«Jesus, sorge Du!», S. 100-103
 

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