Du kommst nach Hause
Erfahrungen einer PilgerschaftMit 31 Zeichnungen des Verfassers
Nach einer langen Durststrecke bekommen wir mit diesem Buch endlich wieder ein Meisterwerk grosser Erzählkunst in die Hand.
Gerhard Hermes lernte als Sanitäter und später als Kriegsgefangener die Seele des russischen Volkes kennen. Seine Erzählungen - die meisten sind Tatsachenberichte - geben in einfühlsamer psychologischer Erfassung Ereignisse wieder, die er selbst erlebte oder welche ihm vertrauensvoll von Menschen berichtet wurden, die ihm ihr Herz öffneten. Die Schicksale von Arbeitern und Bauern, Popen und Gläubigen in den unermesslichen Weiten der atheistischen Sowjetunion erinnern an Gestalten aus Werken von Dostojewski und Solschenizyn - bewegende Beispiele göttlicher Führung und menschlichen Leids, aber auch seelischer Grösse. Wir zögern nicht, Gerhard Hermes in die grosse Erzählertradition eines Tolstoi, Leskow, Bergengruen, einer Alja Rachmanowa einzureihen. Als begabter Porträtmaler hat uns der Verfasser zudem in subtiler Wesenserfassung Kinder- und Mädchenantlitze in ihrer Reinheit, zerfurchte Männergesichter, Propheten gleich, von Leid gezeichnete Antlitze von Müttern geschenkt, denen der Mann oder der Sohn um ihres Glaubens willen getötet wurden. Wegen seiner Märtyrer wird der Glaube in Russland auferstehen.