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Meine Todesangst am Abend des Gründonnerstags

Tochter der Sonne - Weg des Lebens

Meine Kinder, ich danke euch, dass ihr mir Gesellschaft leistet…, lasst mich nicht allein. Taucht ein in die Schmerzen meiner Passion, durchlebt sie, als wäre sie eure Passion; eure Anwesenheit an meiner Seite wird in eurer Todesstunde eure Todesangst beruhigen. Ich werde euch nicht allein lassen, ich werde euch nicht vergessen.

O, Gethsemani…
In der Trübsal jener Nacht erfasste mich eine permanente Angst; die Furcht ergriff mich, mein Herz beklagte sich. Sie hatten mich nicht verstanden… Ich war ihr König der Liebe, aber diesen König wollten sie nicht. Angesichts all dessen, was mich erwartete, bat ich meinen Vater, diesen Kelch von mir zu nehmen. Vor dem Tod, der auf mich wartete, spürte ich zutiefst mein Menschsein… Mein ganzer Leib zitterte vor Angst, ich durchlebte meine letzten Stunden; dieser Ölgarten, in dem es so angenehme Momente gegeben hatte, nahm Anteil an meiner Todesangst, während meine Jünger sich dessen nicht bewusst waren. Sie hatten die Tragweite meiner Worte nicht begriffen… Ich sah sie nacheinander einschlafen, während ich ihre Unterstützung, ihre Liebe gebraucht hätte… Petrus war weit davon entfernt, sich den Alptraum vorzustellen, den ich durchlebte und den ich in den kommenden Stunden noch durchleben würde. Mein Herz, das voller Aufruhr war, stand im Kontrast zu der Stille jener friedlichen Nacht, die zur schmerzlichsten und längsten Nacht meines kurzen irdischen Lebens wurde. Ich bat meinen Vater, mir zu helfen die Prüfungen, die auf mich warteten, würdig zu ertragen und über mich zu wachen. Ein Engel kam, um mich zu stärken.
Ich dachte an meine Mutter; meine Passion war ihre Passion. Sie würde furchtbare Stunden durchleben. Das liebste Wesen auf dieser Welt würde die schmerzlichsten Stunden ihres Lebens durchmachen; ihr unschuldiger Sohn, den sie so sehr liebte, würde unter furchtbaren Bedingungen von der Erde ausgemerzt werden. Ich sah sie bereits auf dem Weg zum Kalvarienberg und wie sie sich an mich klammerte – wie ein Kind sich an seine Mutter klammert…; ihr Sohn war in sein eigenes Blut getaucht, den Händen der Peiniger ausgeliefert – welche Qual für sie! Welche Qual für mich, sie all das ertragen zu sehen…, mein Herz war zerrissen… ich ließ jene, die ich liebte, zurück und ich sah sie schluchzen…
Ich versuchte die Augen zu schließen, einzuschlafen, aber meine Angst wurde noch drückender… Wer kann sich vorstellen, wer kann nachempfinden, was ich in dieser Gethesmani-Nacht durchmachte! O, wie gerne hätte ich gewollt, dass alles schon vorbei ist! In dieser Stille, in der sich der Tod schon abzeichnete, hatte ich den Eindruck, dass alle Dämonen aus der Hölle gekommen waren, um mich herauszufordern; ich hörte sie sagen: «Du bist nicht Gottes Sohn, dein Opfer nützt nichts», «Denke an diejenigen, die du zurück lässt, bist du etwa so egoistisch, dass du nur an dich denkst…», «Fliehe weit weg von hier…».
In dieser «Ölkelter» sah ich meine Passion in den kleinsten Details. Übelkeit erfasste mich als ich sah, mit welcher Frechheit sich meine Peiniger über meinen Körper hermachten, als wäre er nur eine «Sache». Ich sah jene, die ich durch die Jahrhunderte hindurch retten würde und jene, die meine Passion eiskalt lässt, jene, die weder meine Vergebung noch meine Barmherzigkeit wollen. Ich sah das Ende der Zeiten, das näher kam; die Zeit, wo ich auf der ganzen Welt meine kleinen, verletzbaren Werkzeuge aussende, die mein Wort jenen in Erinnerung rufen sollen, die es vergessen haben. Ich sah, wie meine Widersacher sie verfolgten, genau so hatten sie auch versucht, mich ins Wanken zu bringen… Nichts wurde ihnen erspart; ich sah all ihre Leiden. Mein Vater hat mir nichts davon verborgen; ich empfand große Zärtlichkeit für sie. Die Augen meiner kleinen Werkzeuge der Letzten Zeiten waren voller Tränen und sie waren traurig, weil sie nicht gehört wurden; ich sah, wie aus ihren Augen bittere Tränen rannen, weil sie sich abgelehnt und verhöhnt fühlten… meine Kinder, es gibt viele Propheten in der Welt, manche sind von mir gesandt, andere nicht; verwechselt sie nicht.
Ich sah alle Zeiten, alles Elend der Welt, von der kleinsten bis zur größten Sünde, nichts wurde mir erspart, weder Gleichgültigkeit in Bezug auf mich, noch Egoismus und Materialismus, weder Hochmut, noch Begierde, noch die Sünden des Fleisches – alles zog an meinen Augen vorbei. Ich bin vor zweitausend Jahren auf die Erde gekommen, damit alle das Leben in Fülle haben, trotzdem hat im Laufe der Jahrhunderte nur meine kleine Herde ausgeharrt; sie harrt aus und wird bis ans Ende der Zeiten ausharren… von meinen übrigen Kindern habe ich nur Schande, Gleichgültigkeit, Verachtung oder Bosheit empfangen.
Ja, alles wurde mir gezeigt; ich wurde von einer so heftigen inneren Bewegung erfasst, dass ich mit dem Gesicht zu Boden fiel, Blutschweiß tränkte meinen ganzen Körper… Welche Todesangst, welche Todesangst, meine Kinder, in diesen Augenblicken, wo mir alles enthüllt wurde. Einige Meter entfernt näherten sich jene, die mich gekreuzigt haben wollten; ich hörte den Lärm ihrer Schritte, der sich mit dem Klang ihrer Stimmen vermischte. Von ferne sah ich den Schein ihrer Fackeln, mein Blut raste in meinen Adern, mein Herz schlug wie wild… der Tod war mir nahe, ich erwartete ihn durch den verräterischen Kuss…
Der Mensch, der sich seines eigenen Elends nicht bewusst ist, will meine Hilfe nicht und trotzdem strecke ich, der königliche Gesalbte, der von meinem Vater gesendet ist, der Retter seiner Seele, ihm auch heute noch die Arme entgegen; ich warte auf ihn, ich bin sein Weg, dem er folgen soll, seine Vergebung, seine Wahrheit und sein Leben. Selig, wer das verstanden hat!(21.4.2011)
 

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