Florilegien der Wunder des heiligen Charbel in der Welt (4)
Im Libanon sammeln Herr und Frau Antakli aus dem Mund von P. Matar Zeugnisse über die Wunder des hl. Charbel.
Dorine Rayane wurde auf den Philippinen geboren. Sie ist die Ehefrau von Ramiche Rayane, der aus Indien stammt. Beide sind katholisch und arbeiten in Dubai (Vereinte Arabische Emirate). Sie sind praktizierende Gläubige und gehen normalerweise zum Gebet in eine maronitische Kirche. Nahe beim Altar ließ sich Ramiche gerne unter den Ikonen der drei Heiligen, die ihm, bis auf einen, vertraut waren, segnen. Dieser eine, ihm gänzlich unbekannte Heilige, war der hl. Charbel.
Seine Frau erkrankte an Krebs und nach den medizinischen Untersuchungen war ihre Prognose nicht sehr gut. Er beschloss, sie auf die Philippinen zu bringen, damit sie in der Nähe ihrer Eltern sein konnte. Bevor er die Vereinigten Arabischen Emirate verließ, ging er in die Kirche, wo er gewöhnlich betete und sich unter den Ikonen der 3 Heiligen segnen ließ, damit sie – wie er später sagte – für die Heilung seiner Frau eintreten mögen.
Als er die Kirche verlassen wollte, hielten ihn zwei Hände genau vor dem Bild des hl. Charbel zurück. Er sprach zum verehrten Heiligen folgende Worte: «Ich kenne dich nicht, aber ich flehe dich von ganzem Herzen an, beim Herrn einzutreten, damit meine Frau geheilt wird!»
Gemeinsam mit Dorine verließ er Dubai, um auf die Philippinen zu fliegen, wo seine Frau sofort ins Krankenhaus eingeliefert wurde, um die Behandlung fortzusetzen. Die medizinischen Unterlagen hatten sie von Dubai mitgenommen. Die erneuten medizinischen Untersuchungen erwiesen sich als hoffnungsvoll. Ramiche machte sich eilends auf die Suche nach einer Kirche, wo das Bild des ihm immer noch unbekannten Heiligen sein könnte. Er fragte einen der Gläubigen nach dem Namen dieses Heiligen. Man sagte ihm, es sei der hl. Charbel aus dem Libanon, dessen Heilungswunder in der ganzen Welt bekannt seien!
Als Ramiche wieder daheim war, eilte er zu seinem Computer, um im Internet zu recherchieren. Er wollte etwas mehr von diesem geheimnisvollen Heiligen erfahren, der seine Frau gerettet hat, denn dessen war er sich sicher. Schließlich kam er in Kontakt mit einem libanesischen Freund, Toufic Lucas, der in den Libanon reisen wollte, um seine Familie zu besuchen. Ihm vertraute Ramiche den medizinischen Bericht über die vollständige Heilung seiner Frau an. Am 24. September 2016 wurde sie in Annaya (Libanon) aufgezeichnet.
Marguerite Marie Nohra Charbel, geboren 1990, stammt aus dem Südlibanon, wo sie den Beruf der Kosmetikerin ausübte. Von 2013 bis 2016 hatte sie einen harten Leidensweg zu gehen. Sie litt unter Magenschmerzen und keiner der zahlreichen Ärzte, die sie konsultiert hatte (unter ihnen war auch Dr. Pierre Hanni), konnte ihr Erleichterung verschaffen.
Viele Behandlungen wurden ausprobiert, bestimmte Diäten durchgeführt, Magenspiegelungen und Blutuntersuchungen gemacht, ohne dass mögliche Ursachen dieser Schmerzen erkannt werden konnten. Die Schmerzen wurden im Laufe der Monate immer heftiger. Sie war im Krankenhaus vom Berg Libanon, dann im Krankenhaus Haroun, das auf Schmerzbehandlung spezialisiert ist. Dort wurde sie mit einem Scanner untersucht und einem MRT unterzogen. Beide Untersuchungen zeigten keinerlei Auffälligkeiten.
Der Chefarzt sagte zu Marguerites Vater, dass der Fall seiner Tochter ein Rätsel sei. Marguerite Marie Charbel kehrte daraufhin wieder nach Hause zurück, wo sie nahezu permanente Magenschmerzen hatte. Am 11. August 2016 beschloss sie, am Grab des hl. Charbel zu beten und ihn anzurufen. Sie konnte nicht mehr. Am 18. August, also sieben Tage später, wurden die Schmerzen trotz ihres Betens und Flehens nur noch heftiger.
In der achten Nacht rief ihr Onkel Jehad gegen 2.30 Uhr morgens ihren Vater an und sagte ihm: «Steht sofort auf und zündet Kerzen vor dem Bild des hl. Charbel an; er ist in diesem Moment in eurem Haus und er heilt Marguerite von ihren Schmerzen, die schon allzu lang andauern».
Die Familie berichtet: «Wir sind alle aufgestanden, haben Kerzen angezündet und gebetet!» Marguerite bezeugt: «In diesem Augenblick spürte ich etwas wie Feuer und ein intensives Brennen im Magen, das etwas länger als eine Minute andauerte. Dann verschwanden die Schmerzen schlagartig – zum ersten Mal seit drei Jahren.» Am 25. August 2016 beschlossen alle, eine Dankwallfahrt zur Eremitage zu machen und der Onkel, der diese Heilung angekündigt hatte, verbrachte gemeinsam mit seiner Frau die Nacht vor der Wallfahrt bei Marguerite.
In dieser Nacht erschien der hl. Charbel dem Onkel ein weiteres Mal, um ihn um einen Krug Wasser zu bitten, das er segnete. Er schlug vor, dass die ganze Familie davon trinken solle. Der Onkel kniete sich sehr gesammelt mitten in den Raum, vereinte sich mit den Gebeten des hl. Charbel, legte die Hände auf den Kopf von Marguerite und segnete sie. Sie zeigte daraufhin großen Jubel und brach in unbeschreibliche Freudentränen aus.
Der hl. Charbel richtete sich an ihren Onkel und sagte zu ihm: «Ich erwarte euch morgen in der Eremitage, damit ihr dort eine Kerze anzündet und dies auch jedes Mal tut, wenn ihr betet.» Marguerites Heilung wurde am 2. Oktober 2016 aufgenommen und von medizinischen Gutachten untermauert.
Manouchak Ephrem David wurde 1954 geboren. Sie stammt aus dem Irak und ist in die Niederlande emigriert. 2011 wurde sie mit Darmkrebs, der auch die Leber befallen hatte, in ein medizinisches Zentrum (Zikon Zourk) eingeliefert, das auf die Behandlung von Tumoren des Verdauungstraktes spezialisiert ist. Man beschoss, sie zu operieren, ohne ihr jedoch viel Hoffnung auf eine mögliche Heilung zu machen. Nach der Operation folgte eine starke Chemotherapie. «Ich habe dieses Krankenhauszentrum verlassen, um meine Tage zuhause zu beenden. Meine einzige Hoffnung war die Gebetskette, die meine Familie und meine Freunde ins Leben gerufen hatten. Sie beteten um eine Heilung, die meinen eigenen Ärzten zufolge unmöglich war. Eines Nachts ist mir im Traum der hl. Charbel erschienen und ich hatte eine sonderbare Vision, bei der ich sah, wie er seine Hand in meinen Bauch einführte und bis zu meiner Leber ging, so als wolle er mich operieren. Dieses sonderbare Gefühl dauerte einige Minuten an, der Traum ging dann weiter bis zum Grab des verehrten Heiligen, wo mir die heilige Rafka erschien, die mich an der Hand nahm, um mich persönlich zum hl. Charbel zu führen.
Als ich am nächsten Morgen auf die letzten Untersuchungen wartete, fühlte ich mich zum ersten Mal seit fünf Jahren erleichtert, ohne aber schon an meine Heilung zu glauben. Die Untersuchungen bestätigten dann definitiv dieses Wunder, zur Bestürzung aller Ärzte, die meinen baldigen Tod vorhergesagt hatten! Am 20. Oktober 2016 bin ich eigens in den Libanon gereist, um meine wundersame Heilung aufnehmen zu lassen.»
Die Liste von Wundern ist natürlich nicht vollständig. Man erkennt leicht, dass bei allen diesen Fällen, die von P. Luis Matar sorgfältig aufgezeichnet wurden, die Empfänger, die auf die Fürsprache des verehrten Heiligen himmlische Gnaden empfangen haben, unterschiedlichen Religionen angehören. Die Anrufung des hl. Charbel geht vom Kranken selber oder von jemandem aus seinem nahen Umfeld aus.
Wenn der hl. Charbel die Bitte erhört, erscheint er und manchmal realisiert er den Willen des Herrn persönlich. Viele, die durch ein Wunder geheilt wurden, sprechen von einem Traum oder einem Wachtraum und alle beschreiben sein Auftreten mit denselben Details, auch wenn sie ihn nicht kannten.
Von allen Stürmen, die über den Nahen und Mittleren Osten hinwegfegten, Stürme, die die Ursprünge des Christentum auszulöschen drohten oder die in regelmäßigen Abständen schmerzliche Migrationswellen verursachten, wird man festhalten, dass durch sie dieser orientalische Heilige – er ist der erste maronitische Heilige aus dem Libanon, der von Rom heiliggesprochen wurde – in der ganzen Welt bekannt wurde und dass Annaya im wunderschönen Gebirge des Libanons die Pilger aus allen Ländern aufnimmt und weit über die Küsten des Mittelmeers hinaus ausstrahlt.
Wie ich schon zu Beginn dieser Reportage in der Eremitage gesagt habe, hatte P. Luis Matar die heilige Messe genau über dem maronitischen Kloster gefeiert. Es ist unmöglich, in das kleine Oratorium des Heiligen einzutreten. Wir blieben in der Menge stehen, die in Sammlung verharrte; wir standen auf den ausgetretenen Stufen, die von Tausenden barfüßigen oder knienden Pilgern, mit denen wir uns tief vereint wussten, poliert worden waren. Die Predigt war auf Arabisch. «Pater, ich würde sie gerne übersetzen. Können Sie sie mir schicken?», bat ich ihn. Er nahm mich lächelnd beim Arm: «Hier ist sie».
«Gott ist Liebe; außerhalb der Liebe kann es keinen Frieden, kein Glück, keine Gelassenheit geben. Wenn wir auf die Liebe wetten, nähern wir uns Gott. Die Liebe erfordert Respekt, Toleranz, Vergebung, Gerechtigkeit, Dialog und Barmherzigkeit. Die Liebe impliziert, dass wir unser Kreuz mutig tragen und dass wir von einem besseren Leben der Keuschheit und der Heiligkeit träumen. Die Liebe erinnert uns an Ihn, der am Kreuz gestorben ist, an unseren Herrn Jesus Christus, der die Menschen erlöst hat, um sie zu Gott, dem Vater, zu erheben und ihnen zu helfen, ihr Heil zu wirken, indem er ihnen all ihre Sünden vergibt, um sie mit Gott zu versöhnen.
Wenn wir den Gekreuzigten an seinem Kreuz betrachten, realisieren wir, dass das Kreuz seinen Thron darstellt, dass die Nägel sein Schmuck und die Dornen seine Krone sind. Er gab sein Leben hin, um Adams Verfehlung zu erlösen und die Welt zu retten. Durch seinen Willen und die Unermesslichkeit seiner Liebe hat er uns im Glauben bewiesen, dass auf jede Kreuzigung eine Auferstehung folgt.
Wenn wir heute einen Blick auf die Situation unseres Nahen Ostens werfen – was sehen wir? Anführer, die ihr Volk opfern, um ihren eigenen Platz und ihren Thron zu behalten! Wo ist ihre Liebe zu Christus und ihre Liebe zu diesem Orient? Der Nahe Osten wurde von Gott verlassen, weil er sich von den Werten der Liebe entfernt hat und sich den bösen Kräften des Krieges und seinem Gefolge an Zerstörung, Blutvergießen, Vernichtung ganzer Teile der Zivilisation und der Ausbreitung verschiedenster Verderbtheit (Vergewaltigung, Sklaverei, Prostitution, Organ- und Drogenhandel…)
Was erwarten wir vom Nahen Osten anderes, als dass er zum [göttlichen] Licht zurückkehrt, dass er nicht nur Liebe ausbreitet, sondern dass er sie auch lebt. Das Böse endet schließlich in der Selbstzerstörung; die Liebe bleibt die einzige Alternative, die zu Gott führt, denn Gott ist Liebe.»
von Jean-Claude und Geneviève Antakli