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Der Besessene wurde befreit

Maria hat geholfen

von Pater Paul-H. Schmidt

Der hl. Franz Xaver ist zusammen mit der hl. Theresia vom Kinde Jesu der Schutzpatron der Weltmission. In der Mitte des 16. Jahrhunderts predigte er den Völkern Ostasiens, von Indien bis nach Japan. Zahlreiche Wunder werden aus seinem Leben berichtet.

Als er sich im Jahre 1545 in Malakka aufhielt, ereignete sich folgendes: Es lebte in jener Stadt ein Adeliger namens Joâo Fernandes de Liher, einer der angesehensten und reichsten Bewohner Malakkas. Verheiratet war dieser mit einer Javanerin. Sie hatten einen Sohn Antonio, etwa 17 Jahre alt, der von einer schweren Krankheit heimgesucht wurde. Der Arzt gab ihn auf, und auch die eingeborenen Frauen, die sich in der Naturheilkunde auskannten, wussten sich keinen Rat mehr. Da wandte sich die Mutter in ihrer Not an eine stadtbekannte Zauberin, namens Nhiay Maluco, welche sich in geheimnisvollen Dingen auskannte. Sie band dem Kranken eine Seidenschnur um das linke Handgelenk. Sofort zeigten sich Zeichen von Besessenheit. Nicht nur, dass sich Augen und Mund des Kranken krampfhaft verzerrten, sondern er offenbarte eine große Abneigung gegen alles Heilige. Er spuckte auf Statuen und Heiligenbilder. Schließlich verlor er Sprache und Bewusstsein, und lag drei Tage lang wie ein Toter auf seinem Lager. Zufällig erfuhr eine eingeborene Frau davon. Sie gab den Rat, den «heiligen Pater» sofort zu holen. Er könne dem Kranken Hilfe bringen. Der Vater des Kranken schickte seinen Freund Antonio Mendes zum hl. Franz Xaver, der sofort herbeieilte. Es war ein Samstagabend.
Kaum betrat der Heilige das Krankenzimmer, wurde der wie leblos daliegende Kranke sofort unruhig. Man musste ihn mit Gewalt festhalten.
Franz Xaver betete aus einem Buch, etwa zwei Stunden lang. Dann ließ er sich Stola, Missale, Weihwasser und Kruzifix bringen. Dem Kranken aber war der Anblick des Kreuzes unerträglich; er gebärdete sich wie wild und war kaum zu bändigen. Franz Xaver aber erklärte, alles werde sich zum Guten wenden. Er begann mit der Lesung der Leidensgeschichte. Beim Aussprechen des Namens «Jesus» geriet der Kranke jedesmal außer sich, spie gegen das Kruzifix und wollte sich losreißen. Dann wurde mit dem Exorzismus begonnen, er besprengte den Kranken mit Weihwasser und legte ihm Reliquien auf, worauf der junge Mann sich beruhigte und eine Zeitlang wie tot auf dem Bett lag.
Franz Xaver hatte damit alles in seiner Macht stehende getan. Man solle den Kranken nun ruhig schlafen lassen, meinte er. Sollte er aber in der Nacht aufwachen, möge man ihm eine Mandelbrühe zu trinken geben. Außerdem möge man der allerseligsten Jungfrau eine Novene versprechen. Man brauche sich keine weitere Sorgen zu machen. Er selber, Franz Xaver, werde am nächsten Morgen eine hl. Messe zu Ehren der Muttergottes feiern, ihr Antonio werde dann wieder sprechen können und gesund werden.
Franz Xaver blieb noch bis zum Anbruch des neuen Tages und verabschiedete sich. Er werde jetzt zur Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge gehen, um dort die hl. Messe zu feiern. Der Kranke werde dann gesund sein.
Während Franz Xaver die hl. Messe darbrachte, blieben der Vater und sein Freund Mendes weiter am Krankenbett. Es war etwa in dem Augenblick, als Franz Xaver in der hl. Messe beim Evangelium angekommen war, als der Kranke die ersten Lauten von sich gab. Als die hl. Messe zu Ende war, konnte Antonio wieder richtig sprechen, und nach einigen Tagen war er vollständig gesund. Dem Gebet des hl. Franz Xaver und seiner hl. Messe im Marienheiligtum von Malakka schrieb man allgemein die Heilung des Kranken zu, und auf Grund dieses Wunders bekehrten sich viele Heiden, auch eine in der ganzen Stadt bekannte reiche Jüdin mit ihren drei Kindern.
Das Heiligtum U.L.F. vom Berge, auf einem grünen Hügel gelegen, damals das Wahrzeichen der Stadt Malakka, das das ganze Stadtbild beherrschte, war 1523 als Erfüllung eines Gelübdes von dem Portugiesen Duarte Coelho gestiftet worden. (Als Duarte Coelho 1521 bei Kanton mit seinen drei Dschunken von 65 feindlichen chinesischen Schiffen eingeschlossen war, hatte er in seiner Bedrängnis der Muttergottes gelobt, ihr zu Ehren eine Kapelle zu bauen, wenn sie ihn aus (dieser Gefahr befreie). Im Jahre 1549 hatte der Bischof den Jesuiten das Kirchlein überlassen. Hier weilte Franz Xaver sehr oft, um auszuruhen und zu beten, tagsüber und auch nachts. Hier fasste er auch den historischen Entschluss, als erster Missionar nach Japan zu reisen. Ein Japaner Anjirô hatte ihn hier im Dezember 1547 aufgesucht, als Franz Xaver in der Kirche U.L.F. vom Berge gerade eine Trauung vornahm. Mehr als ein Jahr lang war ihm dieser Japaner nachgereist. Aber Franz Xaver hatte in jenen Jahren das Christentum auf den Molukken gepredigt, so war eine Begegnung nicht zustande gekommen. Um Vergebung seiner Sünden zu erlangen (er hatte in seiner Heimat jemand erschlagen) hatte dieser Japaner die größten Strapazen auf sich genommen, den heiligen Pater zu treffen. Im Heiligtum Mariens begegneten sich die beiden endlich: der Heilige und der Sünder. Auf Grund der Erzählungen dieses Japaners fasste Franz Xaver den Entschluss, sich als Missionar zu jenen fernen Inseln im Norden vorzuwagen, die noch nie ein katholischer Priester betreten hatte. Am Feste Mariä Himmelfahrt, am 15. August 1549 landete Franz Xaver als erster Missionar in Kagoshima. Die Japan-Mission begann im Zeichen Mariens.

von Pater Paul-H. Schmidt

Nach:
Georg Schurhammer SJ:  Franz Xaver, Sein Leben und seine Zeit, Band II,
Teil 1, S. 626 ff.